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Tjorben
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Cat’s Eye – Ein Supertrio
Warum mich die Katzen auch heute noch faszinieren

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann denke ich oft an den kleinen Röhrenfernseher im Wohnzimmer meiner Eltern. Vor allem Samstagmorgens kaperten wir das Gerät immer für die ganzen Cartoon-Klassiker oder auch die Power Rangers. Je älter wir wurden, desto öfter nahmen wir den Fernseher auch unter der Woche in Beschlag. Nach der Schule schauten wir Serien wie die Kickers, Saber Rider und die Star Sheriffs, Voltron, Um die Welt mit Willy Fog, Calimero, Z wie Zorro oder Rock’n’Cop und natürlich auch Ein Supertrio – Katzenauge.
Vor allem der deutsche Titelsong der Serie ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben und hat zeitweilig sogar einen Platz in mehreren meiner Playlists gefunden. Für mich war und ist Cat’s Eye, so der Originaltitel, mehr als nur eine Anime-Serie. Sie ist ein Stück Erinnerung, ein wohliges Gefühl, jede Folge wie ein kleines Abenteuer und ja, ich war als kleiner Junge ein bisschen in Hitomi verliebt. 😉
Nun, über 40 Jahre nach Erscheinen des Manga in Japan und ziemlich genau 30 Jahre nach der deutschen Erstausstrahlung des Anime, erlebt die Serie eine Renaissance. Ein Grund mehr für mich, mal genauer hinzusehen.
Was Ein Supertrio so besonders für mich gemacht hat
Lange bevor es ein Trend wurde, mehr „starke Frauen“ in den Medien einzufordern, gab es Serien, die das ganz selbstverständlich vorlebten. Figuren wie Ellen Ripley, Sarah Connor, Buffy Summers, Bunny Tsukino oder Lady Oscar zeigten schon früh, dass weibliche Protagonistinnen ganz ohne männliche Rettung stark, eigenständig und spannend sein können. In diese Tradition reihen sich auch die Kisugi-Schwestern Hitomi, Nami und Love mühelos ein.
In einer Zeit, in der viele Zeichentrickserien noch recht oberflächlich wirkten, bot Ein Supertrio einen gelungenen Mix aus Krimi, Komödie und einem Hauch Erotik und bewies damit, dass Animation weit mehr erzählen kann als Bugs Bunny, Tom & Jerry oder Familie Feuerstein.
Der Titelsong „Wenn Katzenaugen glühen“ zieht mich bis heute tief in meine Kindheit zurück und weckt sofort ein nostalgisches Kribbeln in mir. Sobald der Song ertönt, fühle ich mich wieder wie der kleine Junge, der gespannt vor dem Fernseher saß und sich vorstellte, Teil dieser geheimen Nachtmissionen und Raubzüge zu sein. Denn im Kern ging es bei Ein Supertrio um drei Schwestern, deren Ziel es ist, die Kunstwerke ihres spurlos verschwundenen Vaters Michael Heinz zurückzuerlangen.
Sie stehlen gezielt, strategisch und mit Raffinesse nur jene Werke, die ihrem Vater gehörten oder gehören könnten. Mit jedem Gemälde legen sie ein weiteres Puzzlestück der Wahrheit, mit jeder Nacht sind sie dem Geheimnis um das Verschwinden ihres Vaters eine Spur näher. Die Schwestern agieren dabei immer mit viel Eleganz und technischen Hilfsmitteln erster Güte. Als Markenzeichen hinterlassen sie ihre Visitenkarte Cat’s Eye bei jedem Coup.
Tagsüber führen sie das Café Cat’s Eye, direkt gegenüber der Polizeihauptwache, in der auch Toshi Utsumi arbeitet. Toshi und Hitomi haben eine gemeinsame Vergangenheit, sie sind ein Paar, auch wenn ihre Beziehung oft spannungsgeladen ist. Hitomi nutzt diese Verbindung häufig, um an Insiderinformationen für ihre nächtlichen Einsätze zu gelangen.
Die Serie wurde nach 73 Folgen eingestellt, ein richtiges Ende gab es leider nie, da die Produktion schneller war als die des Manga. Stoff und finanzielle Mittel für eine weitere Staffel gab es nicht, daher ist bis heute offen, ob die Schwestern ihren Vater jemals wiedergefunden haben und ob Hitomi und Toshi irgendwann wirklich zusammenkommen.
Alles begann vor mehr als 40 Jahren
Der Manga erschien ab 1981 und erzählte im Original die Geschichte der drei Schwestern Rui, Hitomi und Ai Kisugi. 1983 startete in Japan die Anime-Adaption, beide Versionen endeten 1985. Die Serie verströmt in ihrer ursprünglichen Fassung puren 80er-Retro-Charme, wirkt dabei aber erstaunlich zeitlos. Bilder von Tokio bei Nacht, erleuchtet von grellen Neonlichtern, hautenge Catsuits, spektakuläre Raubzüge und dazwischen die ruhige, fast intime und dennoch humorvolle Stimmung im kleinen Café Cat’s Eye, all das macht keinen Hehl daraus, aus welcher Ära diese Serie stammt. Genau das ist eine ihrer größten Stärken.
Nami / Rui Kisugi (泪)

Nami oder Rui, wie sie im japanischen Original heißt, ist die älteste der drei Schwestern. Sie übernimmt meist die Planung der Missionen, behält auch in hektischen Situationen den Überblick und strahlt eine natürliche Autorität aus. In meiner Erinnerung war sie immer etwas kühler und ruhiger als die anderen, die Stimme der Vernunft im Chaos. Ihr akkurat aufgetragenes Make-up, die elegante Haltung und dieser Blick, der sagt „Ich weiß genau, was ich tue“, all das macht sie zum Ruhepol des Teams.
Nami trägt bei ihren Diebstählen einen charakteristischen lila Catsuit. Sie übernimmt im Zusammenhang mit den Kunstdiebstählen oft die Rolle der der Femme Fatale und verführt immer wieder Männer, um Informationen zu beschaffen oder Sicherheitspersonal abzulenken. Rui erbte das künstlerische Talent ihres Vaters und kann dessen Werke nicht nur erkennen, sondern erkannte sogar Fälschungen eines väterlichen Gemäldes. Sie ist die Intellektuelle unter den drei und verbindet strategisches Denken mit künstlerischem Verständnis. Sie trägt letztendlich die Last der Familie auf ihren Schultern.
Hitomi Kisugi (瞳)

Hitomi ist die mittlere Schwester und für mich bis heute das eigentliche Herz der Serie. Als ehemalige Turnerin ist sie beweglich, athletisch und stets bereit, sich in riskante Situationen zu stürzen. Hinter ihrer entschlossenen Art verbirgt sich aber auch Verletzlichkeit, besonders, wenn es um ihre Beziehung zu Toshi geht.
Zwischen den Beiden herrscht eine seltsame Spannung. Sie kennen sich seit der Jugend, daten sich, kommen sich aber nie wirklich nahe. Es ist dieses „fast, aber nicht ganz“, das ihre Dynamik ausmacht. Für Hitomi ist diese Beziehung nicht nur emotional, sondern auch praktisch, über Toshi erhält sie oft Informationen über laufende Ermittlungen, die sie für ihre nächtlichen Coups nutzt. Für sie ist er Liebe und Risiko zugleich. Hitomi trägt ihren ikonischen blauen Catsuit und ist diejenige, die die meisten direkten Aktionen durchführt und damit am häufigsten auf Toshi trifft.
Diese innere Zerreißprobe durchzieht die gesamte Serie und macht sie zu einer der komplexesten Charaktären des Anime. Während sie sein blindes Vertrauen regelmäßig ausnutzt, um an geheime Informationen zu gelangen, zeigt sie echte Liebe durch kleine Gesten. So bringt sie ihm zum Beispiel manchmal Essen ins Polizeipräsidium. Sie behält aber ihre emotionale Unabhängigkeit. Interessanterweise ist Hitomi auch eifersüchtig, besonders auf Unterinspektorin Assayah, die ebenfalls an der Jagd nach Katzenauge arbeitet. Ihre emotionale Komplexität macht sie zu mehr als nur einer intelligenten Diebin, sie ist das emotionale Herz der Serie.
Love / Ai Kisugi (愛)

Love oder Ai, wie sie im Japanischen heißt, ist die jüngste der drei. Sie ist akrobatisch flink, manchmal verspielt und technisch hochbegabt, sie ist das Gehirn, wenn es darum geht, Gadgets für den nächsten Überfall zu planen und zu bauen. Sie ist immer etwas quirlig und nimmt manchmal alles nicht ganz so ernst. Während sie noch die Schule besucht, kümmert sie sich um alles Technische. Sie repariert zerbrochene Elektronik, erfindet ausgefeilte Gadgets und fliegt sogar Hubschrauber und andere Luftfahrzeuge.
Ein ständiges Problem ist Loves loses Mundwerk. Sie läuft Gefahr, sich zu verplappern, weil ihr Mund dann doch schneller ist als ihr brillanter Geist. Darum wird sie manchmal bewusst von ihren Schwestern außen vor gelassen, nicht aus Bosheit, sondern zum Schutz. Dies führt zu wiederkehrenden Konflikten, denn Ai findet das alles andere als gut und es sorgt immer wieder für erhebliches Konfliktpotenzial. Sie trägt bei Diebstählen einen charakteristischen orange-gelben Catsuit. Ihre Jugendliche und ihre sorglose Art geben der Serie emotionale Wärme und zeigen, dass hinter all den Verbrechen normale Menschen stecken, eine junge Frau, die ihre Schwestern liebt und ihre Anerkennung sucht.
Toshi / Toshio Utsumi (俊夫)

Der Polizist Toshio ist der Ermittler, dessen berufliches Ziel es ist, „Cat’s Eye“ zu fangen, ohne zu erkennen, dass seine Geliebte Teil dieses Trios ist. Aus heutiger Sicht ist das Verhältnis zwischen ihm und Hitomi durchaus dramatisch, denn die Spannung zwischen seinem Berufswunsch, seiner Liebe und dem Verrat, den er nicht erkennen kann oder will, erzeugt eine echte Tragik.
Er ist ein gutherziger, manchmal etwas tollpatschiger Typ, dessen Chef ständig an ihm herummeckert. Sein Berufsziel ist glasklar, das berüchtigte Diebestrio Katzenauge zu fassen und danach endlich Hitomi einen Heiratsantrag machen. Die tragische Ironie liegt darin, dass diese zwei Träume praktisch unvereinbar sind. Mit seiner großen Liebe Hitomi würde er gerne auf Tuchfühlung gehen, was diese aber immer wieder ablehnt oder besser gesagt gezielt ausnutzt.
Toshi wird durch sein blindes Vertrauen zu Hitomi regelmäßig ausgetrickst. Er plappert geheime Pläne und sensible Informationen aus, die direkt dem Diebestrio zugute kommen. Während er manchmal von sein tollpatschigem Charme gerettet wird, scheitert er immer wieder bei seinen Ermittlungen. Seine emotionale Abhängigkeit von Hitomi ist das zentrale Problem. Hitomi erwidert diese Gefühle zwar aufrichtig, manipuliert ihn aber gezielt. Seine Naivität und sein Idealismus machen ihn zum tragischen Gegenpol zu Hitomis klugen Manipulationen.
Darf es ein bisschen mehr sein?
Was diese Charaktere besonders macht, ist nicht nur ihre Individualität, sondern wie sie zusammenwirken. Die Serie balanciert zwischen Spannung und Komik, Action und Emotionen sowie Liebe und Verrat. Aber neben den vier zentralen Figuren gibt es auch eine ganze Reihe von wiederkehrenden Nebencharakteren, die das Universum von rund um Cat’s Eye so lebendig machen. Diese Nebenfiguren spielen eine wichtige Rolle darin, die Welt der Serie glaubwürdig, reichhaltig und lebendig zu gestalten.
Toshios Vorgesetzter und die Polizeistation

Als erstes zu erwähnen ist wohl Toshios Vorgesetzter, der cholerische und laute Chefinspektor, der meist unter großem Druck steht, da er seinem eigenen Vorgesetzten regelmäßig erklären muss, warum es ihm nicht gelingt, endlich Erfolge gegen „Cat’s Eye“ vorzuweisen. Seine hitzigen Ausbrüche über Toshis angebliche Unfähigkeit sorgen immer wieder für komische Momente und bilden einen gelungenen Kontrast zur kühlen Präzision des Trios. Als Running Gag hat der Chef, der niemals mit Toshis Ermittlungen zufrieden ist und keinen richtigen Namen.
Asatani Mitsuko – Die intelligente Rivalin

Auch Asatani Mitsuko (oft einfach nur „Asatani“ genannt), Toshis Kollegin in der Polizei und taucht häufig auf. Sie ist intelligent, ehrgeizig und hat nicht nur ein gutes Gespür für Details, sondern auch ein wachsendes Interesse an Toshi selbst, was Hitomi natürlich nicht entgeht. Anders als Toshi erkennt Asatani manchmal das volle Potenzial der verdächtigen Kisugi-Schwestern und verdächtigt sie zu Recht. Ihre Rivalität mit Hitomi ist subtil, aber vorhanden. Auch Asatani ist ambitiös und will Katzenauge schnappen; aus beruflichen Gründen, aber auch weil sie Toshi näher kommen möchte. Die dadurch aufflammende Eifersucht verleiht der Serie eine zusätzliche teils humorvolle, teils emotionale Ebene ohne dabei je ins Überzogene abzurutschen.
Herr Nagaishi – Der wohlhabende Vertraute

Eine Figur von großer Bedeutung ist Herr Sadatsugu Nagaishi, ein wohlhabender, älterer Freund des verschwundenen Vaters Heinz. Nagaishi kennt die Wahrheit über die Schwestern und unterstützt sie aktiv. Er versorgt sie mit wertvollen Informationen über den Verbleib von Kunstwerken, die ihrem Vater gehörten oder gehören könnten. Nagaishi fungiert als eine Art väterliche Figur und Mentor, ein wichtiger Anker für die Schwestern in ihrer gefährlichen Mission.
Der Film
Auf meiner persönlichen Watch list steht schon seit Jahren der 1997 erschienene Live-Action-Film Cat’s Eye. Es ist eine Kino-Adaption des Manga von Tsukasa Hōjō. Der Film wurde von Kaizō Hayashi inszeniert und 1997 in Japan sowie 2011 in Deutschland veröffentlicht. Er geht rund 90 Minuten und erzählt wie schon der Manga und der Anime von drei Schwestern, die tagsüber das Café „Cat’s Eye“ führen, nachts aber als gleichnamige Diebes-Bande unterwegs sind, um die Kunstwerke ihres verschwundenen Vaters zu erbeuten. Der Film greift zudem noch eine zusätzliche Bedrohung auf, eine chinesische Unterweltorganisation tritt in den Vordergrund, stellt das Trio vor neue Gefahren, und der Polizist Toshio Utsumi ist erneut zwischen Pflicht und Gefühlen gefangen.
Da ich den Film selber bislang nicht gesehen habe, kann ich auch nicht viel dazu sagen. Hier darum einmal der japanische Trailer, leider ohne Untertitel, für euch.
Die Bewertungen sind gemischt, wer Fan der Vorlage ist, erkennt wohl viele liebevolle Details und den visuellen Stil wieder. Wer eine streng realistische Umsetzung erwartet, könnte enttäuscht sein. In Deutschland ist der Film kaum im Fokus, daher gibt es wenig deutschsprachige Rezensionen oder breite Bekanntheit, er ist jedoch bei Amazon als DVD erhältlich.
Crossovers
Im Laufe der Jahre kam es zu mehreren offiziellen Crossovers mit anderen Kultserien. Besonders bekannt ist das Crossover in City Hunter: Shinjuku Private Eyes von 2019, in dem das Trio Katzenauge gemeinsam mit Ryō Saeba auftritt. Da City Hunter aus der selben Feder, also auch von Tsukasa Hōjō stammt, ist dieses Zusammentreffen gar nicht mal so außergewöhnlich.

In Shinjuku Private Eyes treffen die Katzen auf den Privatdetektiv Ryō Saeba, den Protagonisten von City Hunter. In einem gemeinsamen Fall jagen sie einen Kunstdieb und müssen zusammenarbeiten. Der Film ist zwar auch in Deutschland erhältlich und bei Amazon auf Disc zu bestellen, jedoch nicht mit deutschem Ton. Zudem scheint es den Anime aktuell auch nicht im Stream zu geben.*
Außerdem trafen sie 2023 in einem weiteren Crossover auf Lupin III., den wohl berühmtesten Gentleman-Dieb Japans. In LUPIN III. vs. EIN SUPERTRIO – CAT’S EYE jagen sie nach den „Drei Gemälden“, die der Vater der Schwestern hinterlassen hat und es kommt zum großen Showdown zwischen Lupin und Katzenauge. Der Anime ist zum. 50. Jubiläum von Lupin und dem 40. von Cat’s Eye entstanden und ist exklusiv auf Amazon Prime zum Streamen verfügbar.

Tsukasa Hōjō – Der Mangaka hinter Cat’s Eye

Ursprünglich basiert Ein Supertrio natürlich auf dem bereits eingangs erwähnten Manga Cat’s Eye aus der Feder von Tsukasa Hōjō, einem der prägenden Künstler des japanischen Manga der 1980er-Jahre. Hōjō wurde 1959 in Kitakyushu auf der südjapanischen Insel Kyūshū geboren und studierte zunächst Design an der Kyushu Sangyo University. Noch während des Studiums veröffentlichte er seine ersten Kurzgeschichten und gewann 1979 mit Space Angel einen Nachwuchspreis des Weekly Shōnen Jump-Magazins, jenes Magazins, in dem später auch Cat’s Eye erscheinen sollte.
Von 1981 bis 1985 lief Cat’s Eye dort in wöchentlicher Veröffentlichung und entwickelte sich rasch zu einem der populärsten Manga seiner Zeit. Die Idee zur Geschichte kam Hōjō, als er das Zusammenspiel von Eleganz und Witz in klassischen Heist-Filmen wie Topkapi oder Thomas Crown ist nicht zu fassen sah und diese Dynamik mit einer rein weiblichen Hauptfigur verbinden wollte. Er wollte eine Serie erschaffen, in der Frauen nicht bloß Nebenrollen spielen, sondern die treibende Kraft sind, clever, charmant und gefährlich zugleich.
Mit Cat’s Eye legte er den Grundstein für seine Karriere, doch seinen internationalen Durchbruch feierte Hōjō kurz darauf mit City Hunter. Der Mange wurde zwischen 1985 und 1992, ebenfalls im Weekly Shōnen Jump-Magazin veröffentlicht. Der Manga rund um den Privatdetektiv Ryō Saeba, der in Tokio zwischen Kugeln, Aufträgen und amourösen Abenteuern pendelt, wurde nicht nur ein riesiger Erfolg, sondern machte Hōjō endgültig zum Superstar der Manga-Szene. Auch City Hunter erhielt mehrere Anime-Adaptionen, Kinofilme und 1993 sogar eine Live-Action-Verfilmung mit Jackie Chan in der Hauptrolle.
Die Renaissance
Erst vor kurzem erblickten gleich zwei Remakes das Licht der Welt. Zum einen ein Anime, der eine modernisierte Version von Cat’s Eye erzählt. Die Geschichte wurde in die heutige Zeit gehoben und angepasst, den Art-Style hat man aber größtenteils beibehalten. Ich habe bis jetzt die fünf verfügbaren Folgen gesehen und kann schon sagen, dass die Atmosphäre ähnlich, aber anders ist. Der Glamour fehlt ein wenig, ebenso wie der damals vorhandene leicht erotische Unterton. Vielleicht muss man das akzeptieren, wenn man eine Serie aus den 80ern heute neu interpretiert. Hinzu kommt, dass der Anime deutlich schlampiger animiert wirkt. Gerade bei schnellen bewegungen wirken die Animationen Unsauber. Zudem sind die Charaktere oft nicht gut getroffen. Die Gesichter sehen oft fremd aus und auch die Körper wirken hin und wieder etwas seltsam. Dennoch ist die Neuinterpretation durchaus sehenswert und macht spaß. Staffel 1 besteht aus zwei Mal sechs Folgen und wird exklusiv auf hulu bzw. Disney+ gezeigt. Es wurde zudem ein neuer, japanischer Titelsong eingespielt und die drei Frauen tragen nun alle ihre japanischen Originalnamen.
Außerdem gibt es auch eine französische Live Action Adaption mit dem Titel „Cat’s Eyes“, in der deutlich mehr geändert worden ist. In Deutschland ist die Serie diesen Sommer auf ZDFneo ausgestrahlt worden und in der ZDF-Mediathek abrufbar. Produziert wurde die Serie von TF1 Studios in Zusammenarbeit mit Saban Films und ZDF Enterprises.
Im Gegensatz zum japanischen Original wurde die Handlung vollständig nach Paris verlegt. Auch die Schwestern heißen hier nicht mehr Hitomi, Rui und Ai, sondern Tamara, Sylia und Alexia Chamade. Sie betreiben kein Café, sondern eine kleine Kunstgalerie, die als Deckmantel für ihre Diebeszüge dient. Der Fokus liegt stärker auf Action und Team-Dynamik, weniger auf der romantischen Komponente zwischen Diebin und Polizist.
Visuell orientiert sich die Serie augenscheinlich an modernen europäischen Krimiformaten. Allein im Trailer sieht man viel Handkamera, schnelle Schnitte und junge Darstellerinnen; es wird schnell klar, dass man das Konzept bewusst verjüngt und an eine neue Zielgruppe angepasst hat. Während das Original mit seinem 80er-Charme und leicht erotischen Flair damals wie heute eher ältere, männliche Zuschauer ansprechen sollte, scheint die französische Fassung vor allem ein jüngeres, eher weibliches Publikum ansprechen zu wollen.
Ich selbst habe die Serie bislang noch nicht gesehen, werde mir aber sicher irgendwann ein eigenes Bild machen. Momentan reizt sie mich allerdings weniger, wie ich zugeben muss. Dennoch auch hier einmal der Trailer.
Das kommende Jahr wird dann besonders für deutsche Fans des Supertrios ein Fest, denn ab Februar 2026 bringt TOKYOPOP den Manga Cat’s Eye erstmals offiziell in deutscher Sprache heraus. Geplant sind 15 Bände im regulären Manga-Format. Für viele Fans, mich eingeschlossen, schließt sich damit ein Kreis. Eine Geschichte, die wir einst nur als Serie kannten, kehrt nun in ihrer ursprünglichen Form zurück und wird endlich auch hierzulande greifbar und vielleicht bekommen wir nun ein Ende, das etwas mehr Aufschluss gibt. Den ersten Band kann man bereits bei im Buchhandel oder bei Amazon vorbestellen.
Wenn Katzenaugen glühen
Cat’s Eye damals und heute zeigt, wie starke Frauen, Action und Stil funktionieren können ohne plumpe Exploitation, auch wenn eine gewisse Badewannenszene, die sich von meiner damals noch blutjungen Netzhaut, tief in meine Erinnerung gebrannt hat, aus heutiger Sicht sicher anders umgesetzt werden würde. Hitomi ist für mich keine simple Figur, sie ist eine junge, selbstbestimmte Frau mit Höhen und Tiefen, schönen und unschönen Erfahrung, einer eigenen Entscheidungskraft und einem eigenen, unabhängigen Leben. Das alles habe ich als Kind so nuanciert natürlich noch nicht wahrgenommen, aber ich habe schon damals erkannt, dass sowohl Hitomi, als auch ihre Schwestern, starke und bewundernswerte Frauen sind.
Mit dem neuen Remake auf Disney+, der Live Action Serie auf der ZDF Mediathek und dem anstehenden Manga Release im kommenden Jahr, bietet sich die Möglichkeit Katzenauge einer neuen Generation zu zeigen und mir selbst, sie nochmal aus einer erwachsenen Perspektive zu genießen. Denn auch die original Serie ist auf DVD und Blu-ray in ungeschnittener Fassung erhältlich bzw. wohl auch auf Crunchyroll zum Streamen verfügbar.
Was ist eure Meinung zu Cat’s Eye? Sind Nachts alle Katzen grau? Kennt ihr das Original? Das Remake oder sogar eine der Live Action Varianten? Freut ihr euch auf den Mange? Schreibt eure Meinungen gerne in die Kommentare.
*Update 01.11.2025 – Ich habe selbst noch mal nach dem Film geschaut und mich extra auch auf Crunchyroll angemeldet, doch leider scheint es keine deutsche Veröffentlichung von City Hunter Shinjuku Private Eyes zu geben. Ein wenig über den Tellerrand geschaut, gibt es wohl auch keinen Scene Release, wer den Anime also schauen will, wird auf japanischen oder englischen Ton mit Untertiteln zurückgreifen müssen.




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