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Tjorben
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Eine kulinarische Weltreise
Ein Abend im abc Restaurant

Es gibt Orte, die man schon länger auf der Liste hatte, weil man irgendwann mal drauf aufmerksam gemacht wurde, dann aber nie Zeit oder Gelegenheit hatte, selbst hinzufahren. Das abc Restaurant in Sevenum, in den Niederlanden, nahe Venlo, ist für mich so ein Ort gewesen. Von außen sieht das Ganze eher nach Museum oder Kino mit Lagerhalle aus, statt nach einem Restaurant. Allerdings ist das Fun & Entertainment Center Sevenum eher ein Freizeitparadies, mit Bowling, Lastertag, Indoor Minigolf und ein paar anderen Games sowie dem Gastronomie-Angebot des abcs. Was davon hier wirklich das Highlight ist, muss und soll aber jeder für sich selbst entscheiden. Es ist auf jeden fall Wahnsinn, was hier alles unter einem Dach steckt.
Wir kamen gegen 17 Uhr, pünktlich zur Öffnung des Ladens an. Wir waren durchaus hungrig und hatten abgesehen von einer Käsestange, die wir uns im Jumbo in Roermond, während eines ausgedehnten Spaziergangs, an diesem wunderschönen Herbsttag gegönnt hatten, nur mit einem schmalen Frühstück im Bauch in den Tag gestartet. Es dämmerte schon, der Parkplatz war riesig und erstaunlich voll. Im ersten Moment wirkt alles eher wie ein Indoor Vergnügungspark für Familien als wie ein Ort, an dem man in Ruhe essen geht. Aber Neugier und Hunger siegten über die erste Skepsis.
Nach betreten des Foyers des FEC wird man erst einmal von Eindrücken erschlagen. Blinkende Automaten, bunte Neonlichter, ein großer Ovaler Tresen im Zentrum und im Hintergrund läuft Musik. Rechts steht ein glänzender Oldtimer, direkt dahinter befinden sich auch Toiletten und gleich daneben liegt der Eingang zum Restaurant. Wir stellten uns an der Schlange für den Einlass ins Restaurant an, diese war zwar schon ein recht lang, wurde aber fix abgearbeitet. Was uns erst mal gefreut hat, jedoch gab es einen Haken. Ohne Reservierung gibt es keinen Tisch. Wir konnten zwar vor Ort noch einen Tisch buchen, musste aber 15 Minuten warten, bis er im System war und uns dann erneut anstellen. Wer also einen Besuch plant, sollte unbedingt vorher reservieren.
Man zahlt hier übrigens bereits vor dem Essen, was erstmal ungewohnt ist. Der Eintrittspreis für zwei Stunden All you can eat und trinken lag gestern bei 37,50€ pro Person, ohne Alkohol. Kinder zahlen übrigens gestaffelt nach Alter, bis zwei Jahre kostenlos, ab dann rund 2,75 bis 3,20€ pro Lebensjahr. Wer länger bleiben will, kann für 5,50€ eine Stunde pro Person dazubuchen. Genauere Infos zu den Preisen findet man aber in verschiedenen Sprachen auch auf der Webseite des Restaurants.
Die Begrüßung war freundlich aber unpersönlich. Es gab eine kurze Einweisung, ein Satz Besteck in die Hand, und los gings. Das Besteck behält man übrigens den ganzen Abend, einen Ersatz gibt es eigentlich nicht, wobei das auch nicht ganz so tragisch ist, zumal es an vielen Stationen noch mal Messer oder Löffel gibt.
Eine kleine Stadt voller Restaurants

Was dann folgt, ist tatsächlich erst einmal beeindruckend. Die Halle ist riesig und man bewegt sich auf zwei Etagen. Es wirkt wie eine filmreife Mini-Stadt, ähnlich wie das Outlet Center in Roermond, natürlich deutlich kleiner und viel stilisierter. Es gibt überall bunte Fassaden, Markisen, Lichterketten, kleine Gassen, sogar ein künstlicher Kirschbaum steht dort. Jeder Bereich ist auch zugleich Heimat für ein anderes Restaurant. So gibt es ein Steakhouse, einen Italiener, einen Mexikaner, einen Asiaten, ein American Diner, eine Sushi-Bar und so weiter, insgesamt zwölf verschiedene Angebote an der Zahl.
Das Licht ist angenehm gedimmt und in jedem Bereich spielt es angepasste Musik. Die Stimmung ist wuselig, aber nicht unangenehm. Spätestens jetzt weiß man aber auch, dass es hier nicht um feine Küche geht, sondern um das Erlebnis selbst. Ein Abend, der irgendwo zwischen Buffet, Kirmes und Weltreise pendelt.
Eine Karte gibt es beim Buffet natürlich nicht. Man läuft einfach los, schnappt sich an der jeweiligen Station einen Teller, lädt sich auf was man will und geht zurück an seinen Tisch. Als Tipp vom Personal sollte man sich übrigens bevor man das erste Restaurant besucht, erst einmal mit Getränken versorgen, damit das essen nicht kalt wird, während man noch mal zu einer der vielen Getränke Oasen geht. Ich begann beim Steakhouse, das unteranderem mit Mini-Steaks lockte. Das Rinderfilet war klein, aber perfekt gebraten, fast zart wie Butter. Das Schweinesteak dagegen war zu dünn und viel zu trocken. Von den Chicken Wings würde ich in Zukunft lieber die Finger lassen. Die waren irgendwie extrem fettig und hatten auch geschmacklich eher eine tranige Note. Der Chicken-Stick hingegen war allerdings super, saftig, würzig, genau richtig. Es ist also ein wenig hit or miss. Was übrigens gut war und auf alle Stationen zutraf, dass jedes Gericht beschildert war, sowohl auf Niederländisch, als auch auf Deutsch.
Beim Mexikaner gab’s dann das, was man von einer guten Tex-Mex-Theke erwartet: Chili con Carne, Tortilla Chips, Guacamole, Salsa und Käsesoße. Letztere war erstaunlich gut, fast schon hausgemacht im Geschmack. Die Guacamole war ebenfalls top, die Salsa war mir etwas zu scharf, aber wer das mag, kommt hier auf seine Kosten. Die Auswahl bot noch viel mehr an, aber da ich mich nicht schon an Station zwei komplett voll fressen wollte, blieb es bei winzigen Portionen und kleiner Auswahl.
Der Italiener war für mich der stärkste Bereich. Die Pizza war gut gebacken, schön luftig und lecker. Neben fertigen Ofen-Gerichten gab es Pasta, die man sich selbst zusammen stellen konnte. Das Vorgehen ist dabei ein wenig, wie man es beim Mongolen Grill vom Asia Buffet kennen mag, gemischt mit der Showküche des Vapiano. Ich stellte mir ein Gericht mit Lachs, Garnelen, Speck, Spinat, Knoblauch und Sahnesoße zusammen, das hätte nicht nur in einem richtigen Restaurant funktioniert, sondern die Kombi werde ich auch mal zu Hause nach machen. Nur die Nudeln sind für meinen Geschmack etwas zu weich gewesen. An dieser Station fand im übrigen die meiste Kommunikation mit dem Personal an diesem Abend statt, von der Kasse mal abgesehen und tatsächlich gab es hier dann auch eine leichte Sprachbaririere, aber letztendlich hat alles ja gut funktioniert.
Beim Diner nahmen wir uns einen Trüffelburger zum Teilen vom Buffet. Der Name klang besser als das fertige Produkt. Ein trockenes Brötchen, zähes Fleisch, Trüffel ist anscheinend mal daran vorbei gelaufen. Dafür waren die Curly Fries richtig gut, schön gewürzt und knusprig.
Das Sushi wurde direkt vor den Gästen zubereitet, was optisch zwar etwas hermacht, geschmacklich aber nicht überzeugen konnte. Der Reis war mir zu fest, der Fisch in Ordnung, aber nichts, was man in Erinnerung behält. Dazu winzige Teller, die das auftischen schwer machen. Gerade wenn man am Ende noch Soja Soße, Wasabi und Ingwer haben will wird es nicht nur eng, sondern auch schwierig, hier braucht man eigentlich beide Hände frei, hat aber keine Möglichkeit den Teller noch abzustellen.
Zum Schluss folgte der Dessert-Marathon. Cheesecake und Carrotcake, winzige, saubere dreieckige Stücke, hübsch auf winzigen Tellern serviert, beides aber viel zu trocken. Dafür war die Crème Brûlée eine echte Überraschung, cremig, mit zarter Karamellkruste, richtig gut. Das Erdbeer-Softeis schmeckte exakt wie Fruchtzwerge und ja, das war positiv gemeint. Die Waffeln waren laut meiner Begleitung ebenfalls sehr zu empfehlen.

Und dann gibts da noch den Bereich, der alle Kinder und manchen Erwachsenen heimlich glücklich macht, die Candy Bar. Gläserweise Gummibärchen, Lakritz, Lollis. Alles wie auch sonst überall zum Selbstbedienen, aber bitte nichts mitnehmen, hier wird sogar vor Taschenkontrollen gewarnt.
Mehr als nur Essen
Getränke zapft man sich im Bereich Hawaii selbst, es gibt Pepsi, 7Up, Mirinda, Pepsi Max, aber auch hausgemachte Limonaden und Eistees, Slushies, Säfte, Kaffee, Kakao und Tee. Letzteren sowohl mit Beutel oder auch mit frischer Minze, Ingwer, Zimt, Limette oder Honig. Alkohol kostet extra und muss wie bereits erwähnt schon beim Einlass angegeben werden. Ich blieb den Abend über bei Pepsi Max, probierte zwar auch einmal einen Vanille Milkshake, der aber leider gar nicht meins war, zu süß, zu künstlich und irgend ein komischer Beigeschmack. An einer anderen Getränkestation, die überall in der Food City verteilt waren, gab es sogar auch Chocomel.

Trotz der Masse an Menschen war der Abend angenehm. Die Geräuschkulisse ist zwar hoch, aber irgendwie gehört sie dazu und da die Tische immer in kleineren Sektionen abgegrenzt sind, verläuft sich auch der Geräuschpegel ein wenig. Fast überall riecht es wunderbar nach Grill, Zucker und frisch gebackenem Teig, ein bisschen wie ein Indoor-Street-Food-Festival.
Sagte ich es riecht fast überall wunderbar? Ja, denn die zumindest die Herren-Toiletten in der 1. Etage sind zwar sauber, aber ehrlich gesagt stinken sie und das ordentlich. Zudem gibt es zum Händewaschen nur kaltes Wasser, dafür immerhin Seife und Papierhandtücher. Bei den Damen hat es aber wohl nicht gerochen. Rollstuhlgerechte Toilette gibt es direkt im Erdgeschoss. Die Barrierefreiheit ist insgesamt gut gelöst, ebenerdige Zugänge, breite Wege, viele Behindertenparkplätze direkt vorm Eingang.
Service gibt es hier in Form von Selbstorganisation. Niemand bringt etwas an den Tisch, man räumt selbst ab, das Personal sammelt nur regelmäßig an den dafür vorgesehenen Waste Stations ein. Das passt zum gesamten Konzept, spart natürlich auch Ressourcen beim Personal und man muss ja sowieso aufstehen, wenn man den nächsten Gang haben will.
Das Publikum ist eine bunte Mischung. Familien mit Kindern, Freundesgruppen, Geburtstagsgesellschaften, Pärchen, vielleicht auch mal Junggesellenabschiede. Es treffen Jogginganzüge auf legere Freizeitkleidung. Abendkleider und Anzüge sieht man hingegen nicht und wären hier wohl auch fehl am Platz. Für ein Geschäftsessen wäre das abc sicher der falsche Ort, aber für einen lockeren Abend, an dem man viel reden, lachen und essen will, ist es perfekt. Das Restaurant öffnet übrigens erst ab 17 Uhr, also klar auf Abendbesucher ausgelegt.
Mein Fazit

Das abc Restaurant im FEC Sevenum ist weniger Restaurant als Erlebniswelt. Man kommt nicht her, um fein zu speisen, sondern um sich treiben zu lassen, zu probieren, zu lachen und einfach einen kurzweiligen Abend zu haben.
Kulinarisch bleibt das ganze leider durchwachsen, manchmal richtig stark und dann absolut enttäuschend. Aber es ist ehrlich gesagt, zum Einen ist es unmöglich, alles zu probieren ohne danach den Laden rollend zu verlassen und zum anderen darf man bei dem was die Gastronomie anbietet und sein will auch keine Sterne Küche erwarten, vor allem Preis-Leistung passt hier größtenteils zusammen. Für Familien oder Gruppen ist das Konzept super. Für Foodies mit hohen Ansprüchen eher nichts.
Ich ging satt raus, vielleicht sogar zu satt. Am Ende war das zwar kein kulinarischer Höhepunkt, aber ein gelungener Abend und manchmal kommt es eben nur darauf an. Wenn man seine eigenen Erwartungen also richtig justiert, ist es ein Erlebnis, das man ruhig mal mitnehmen kann.
Abzüge gibt es für das ein oder andere Gericht, das definitiv nicht geschmeckt hat und einfach besser hätte sein müssen. Außerdem für den Geruch auf der Herrentoilette und ich werde immer Abzüge für Getränke aus dem Hause Pepsi geben. 😅 Nach oben hin ist also noch ein wenig Luft, aber wenn man mit der richtigen Truppe kommt oder wir einfach wieder Lust auf eine kleine kulinarische Weltreise haben, bei der Spaß wichtiger ist als Perfektion, werden wir hier sicher nochmal vorbei schauen und vielleicht nehmen wir dann dann ja auch noch die ein oder andere Aktivität aus dem FEC mit.
Ich gebe 7 von 10 möglichen Punkten.
Wer sich nun selbst mal ein Bild machen will schaut online vorbei oder fährt direkt in die Niederlande.
Die Adresse lautet:
ABC Restaurant Sevenum
Midden Peelweg 7
5975 MZ Sevenum, Niederlande
Website: abcrestaurants.com
Instagram: @abcrestaurants
Hier noch ein paar Impressionen



















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