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Tjorben
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The Fantastic Four: First Steps

Ihr wisst wahrscheinlich, dass ich Marvel-Fan bin und wenn nicht, wisst ihr es jetzt. Seit 2008 schaue ich wirklich ausnahmslos jeden Film des Marvel Cinematic Universe im Kino und verschlinge auch alle Serien, die im und um das MCU herumspielen auf Disney+. Ich verstehe zwar total, warum manch Einer keine Lust mehr auf Comic-Verfilmungen hat, bei mir ist aber die Begeisterung noch vorhanden, wenn auch nicht voller Euphorie. Ich denke nämlich auch, dass man im Hause Disney nach Avengers: Endgame erst mal eine Pause hätte einlegen oder sich zumindest im Vorfeld Gedanken machen sollen, wie man die Geschichte wohl weitererzählen könnte. Hat man aber nicht so recht und darum haben wir in der Multiverse Saga, also den Phasen Vier und Fünf, so einen enormen Flickenteppich erlebt, der auch für mich als Fan eine absolute Berg- und Talfahrt gewesen ist.
Nun ist aber kürzlich mit The Fantastic Four: First Steps nicht nur die Phase Sechs des MCU gestartet, sondern auch der letzte Akt der Multiverse Saga und des MCU, wie wir es bislang kennen. Denn am Ende der Saga wird laut Marvel Chef Kevin Feige einmal Tabularasa gemacht und das Filmuniversum auf Werkseinstellungen zurückgesetzt; wahrscheinlich nicht ganz, aber wichtige Rollen sollen dann zumindest wohl auch neu besetzt werden. Aber sei es drum, nach der wirklich sehr durchwachsenen Multiverse Saga, die neben einigen nicht so guten Einträgen auch einfach zu viele verschiedene Handlungsstränge auf, aber nicht zu gemacht hat, macht mir die ganze Welt zumindest in diesem Jahr überwiegend wieder sehr viel Spaß und hier reiht sich auch The Fantastic Four: First Steps mit ein.
Ähnlich wie schon bei DCs aktuellem Superman Film, steigt man bei First Steps mehr oder minder direkt ins Geschehen ein. Die Origin Story wird nur noch mal in kurzen Rückblenden erzählt und nimmt daher nicht zu viel Raum ein. Die F4 sind also schon seit vier Jahren als Superhelden Team aktiv und werden von den Bürgern New Yorks, aber auch der gesamten Welt gefeiert. Stilistisch fängt das Ganze den alten Comic Look ein, so wie man sich in den 1960er Jahren die Zukunft vorgestellt hat. Ich musste hier und da unweigerlich an die alte Zeichentrickserie „Die Jetsons“ denken. Die Kostüme sind zwar nicht Comic-Akkurat, aber ein guter Kompromiss zwischen dem einfachen Originaldesign und einer glaubwürdigen realistischen Umsetzung. Der Soundtrack, welcher im Übrigen gerade bei mir als Hintergrundmusik läuft, während ich diese Zeilen schreibe, ist von Michael Giacchino wirklich toll komponiert worden. Er fängt nicht nur das Flair einer 60er Jahre TV Serie ein, sondern kombiniert ihn mit einem dennoch modern und ins Ohr gehendem Klang ein. Giacchino ist dabei kein New Comer, sondern in der Szene eine feste Konstante. So war er bereits für die Musik von z.B. Die Unglaublichen, Spider-Man, Jurassic World, Rouge One und vielen, vielen andere Produktionen verantwortlich.
Optik und Sound stimmen also schon mal, das reich aber noch nicht für einen guten Film, neben einem guten Cast braucht es vor allem eine brauchbare Story. Schauen wir uns beides auch einmal etwas genauer an. Die Hauptcharaktere werden durch durchaus namenhafte Darsteller verkörpert. So wird der Anführer Reed Richards durch die moderne Allzweckwaffe Pedro Pascal verkörpert. Die „Invisible Woman“ Susan Storm durch Vanessa Kirby. Die menschliche Fackel aka Johnny Storm wird von Joseph Quinn gespielt und das Das Ding alias Ben Grimm durch Ebon Moss-Bachrach verkörpert. Auf der Seite der Anthagonisten stehen zwar zwei kaum zu erkennede Schauspieler auf der Payroll von Marvel, dennoch sollten Julia Garner als Shalla-Bal bzw. Silver Surfer und Ralph Ineson als kosmischer Weltenverschlinger Galactus. Die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt zu jeder Sekunde und das Casting wirkt salopp gesagt, wie Arsch auf Eimer. Die jeweilige Interpreatation und auseinandersetzung mit den Charakteren wirkt glaubwürdig und organisch und bei weitem nicht so überzeichnet, wie z.B. in der 2005er Ausagbe der Fantastic Four. Einzig und allein die Anthagonisten wirken etwas austauschbar und haben kaum Screentime um sich wirklich entfalten zu können. Aber dazu später noch mal ein wenig mehr.
Die Story selbst ist jetzt nicht bahnbrechend, erfüllt aber ihren Zweck, weil sie spannend, nachvollziehbar und mit humoristischen Akzenten geschrieben wurde. Es gibt sogar mal eine gewisse Fallhöhe, die zwar nicht voll ausgespielt wird, aber der innere Konflikt, der in der jungen Familie aufgemacht wird und ein Abwägen zwischen Leben und Tod von Vielen gegen ein Einzelnes Leben aufmacht, ist absolut nachvollziehbar. Davon ausgehend, das Reed Richards wirklich einer, wenn nicht gar der schlauste Mann der Erde-828 ist, kann ich es auch hinnehmen, dass die dort verwendete Technologie, so veraltet und antiquiert sie auf den ersten Blick wirken mag unserer weit überlegen ist und auch Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit möglich sind. Schwer vorzustellen ist dann eher, dass alle Völker der Erde Hand in Hand arbeiten um in kürzester Zeit ein riesiges Netzwerk an Generatoren über den Planeten zu verteilen. Das klingt zu sehr nach Utopie, aber in Comics ist ja alles möglich. Viel weiter möchte ich jetzt hier allein aus Spoiler-Gründen nicht ins Detail gehen.
Jetzt kann man sich fragen, wenn das ganze in den 1960ern spielt, warum werden die Fantatstic Four im MCU vorher nicht mit einer Silbe erwähnt? Ist das etwa ein Logikloch? Nein! Denn wer genau aufgepasst hat, hat bereits erfahren, dass die Geschichte nich auf Erde-616, also dem Hauptuniversum des MCU spielt, sondern im Multiversum auf Erde-828. Also ist die Story für das MCU an sich völlig egal? Jain, denn on der Mid-Credit Scene wird der Verweis auf Avengers: Doomsday gegeben, der am Ende auch diese Welt mit der „unsirigen“ verbinden wird. Viel mehr ist das sogar die große Stärke des Films, dass er etwas eigenes erzählen konnte, seine eigene Stilistik haben durfte und ziemlich frei von den Zwängen und der Zeitachse des MCU agieren konnte. Es zeigt schmerzlich, was in den letzten Jahren im Cinematic Universe schiefgelaufen ist und was vielleicht sogar die bessere Lösung gewesen wäre. Im nachhinein lässt sich das natürlich immer leicht sagen und jenachdem, was mit welchen Charakteren in welcher Welt und auf welchem Zeitstrang noch geplant oder zumindest angedacht war, ist es vielleicht auch nicht anders möglich gewesen. Dennoch zeigen die gesprengten Ketten, die man in First Steps in jeder Sekunde spürt hat, wie sehr es dem gesamten Film einfach gut getan hat.
Das Gute ist einfach, dass wirklich Jeder Spaß mit The Fantastic Four: First Steps haben kann, denn es wird eigentlich kein Vorwissen vorausgesetzt. Die Figuren und die Geschichte sind unterhaltsam und zu jeder Zeit glaubwürdig umgesetzt. Mein einziger wirklich großer Kritikpunkt geht in Richtung der Anthagonisten, die einfach zu wenig Raum bekommen haben, sowohl der Silver Surfer als auch Galactus selbst, der mit eines der mächtigsten Wesen im Marvel Universum überhaupt ist und in der Rangordnung mehr oder weniger direkt nach den Celestials kommt, hätte einen größeren und schwerwiegerenden Aufbau und Auftritt verdient gehabt. Eigentlich eine Figur, die mindestens so viel Gravitas wie ein Thanos, deutlich mehr als ein Kang haben dürfte und doch zu kurz kommt und vor allem zu einfach besiegt wird, zumindest vermeintlich. Shalla-bal oder Silver Server bekommt zumindest etwas Hintergrund, die stark nachdenkliche, fast schon philosophische Ausrichtung der klassischen Figur, schimmert hier aber nur selten durch die Edelstahl anmutende Oberfläche. Das alles ist in meinen Augen aber jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt schafft es Regisseur Matt Shakman, dass man über die Spieldauer von 115 Minuten permannet am Ball bleibt und gut unterhalten wird. Ob Fünf von Fünf möglichen Sternen, wie ich den Film gestern Abend auf Letterboxd bewertet habe, wirklich gerechtfertigt sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. The Fantastic Four: First Steps ist sicher kein perfekter Film, bietet aber gute Unterhaltung und ist seit langem mal wieder eine rundum runde Sache im MCU, die mir diese Wertung, nach einem durch und duch gelungenen Kinobesuch einfach wert war.
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