Keine Super Switch
Tja, seit meinem ersten und letzten Posting hier ist nicht wirklich was passiert. Vorhaben hab ich zwar noch immer einige, aber aktuell fehlt mir einfach die Zeit – oder besser gesagt: Ich nehme sie mir schlicht nicht. Für diesen Beitrag möchte ich mir nun aber ein paar Minuten gönnen, denn vor zwei Tagen, am 2.4.25, wurde sie angekündigt: die Nintendo Switch 2. Der Nachfolger der allseits beliebten Nintendo Switch, die übrigens vor ziemlich genau acht Jahren erschienen ist. Weltweit wurden bislang rund 151 Millionen Einheiten verkauft.
Damals gab es zum Launch – ähnlich wie heute – kein wirkliches Highlight, mal abgesehen von The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Aber selbst das war „nur“ ein Port der WiiU-Version.
Okay, das war jetzt ein bisschen gemein. Denn zum einen hat die Switch 2 tatsächlich EINEN Titel, der direkt zum Start verfügbar, keine Portierung und dazu noch ein echter Hochkaräter ist. Und zum anderen war Breath of the Wild natürlich schon ein Highlight – nur eben kein neues mehr. Die Rede ist von Mario Kart World, das exklusiv für die Switch 2 erscheint und damit nicht mehr auf der Vorgängerkonsole spielbar sein wird. Aus meiner Sicht ein ziemlich cleverer Schachzug. Denn wenn ein Spiel ein System Seller ist, dann Mario Kart.
Mario Kart World ist – wie der Name schon vermuten lässt – ein Open-World-Fun-Racer. Eine moderne Mischung aus Diddy Kong Racing und Forza Horizon. Optisch merkt man auf den ersten Blick gar nicht so stark, dass hier neue Hardware am Werk ist. Der größte Unterschied dürfte wohl die Anzahl der Fahrer sein: 24 gleichzeitig auf einer Strecke. Darüber hinaus gibt’s natürlich ein paar schicke Effekte und bessere Texturen – aber der große „WOW“-Effekt bleibt (zumindest in den bisherigen Videos) aus.
Auch Breath of the Wild bekommt seinen mittlerweile zweiten Port. Der Nachfolger Tears of the Kingdom erscheint ebenfalls in einer speziellen Switch-2-Edition – natürlich nur gegen Aufpreis, wenn man von den technischen Verbesserungen profitieren will. Ob die Spiele auch einfach über Abwärtskompatibilität laufen (nur eben ohne Enhancements), kann ich aktuell nicht sagen. Sei’s drum – dafür wurde für etwa einen Monat nach Launch der Switch 2 ein brandneues 3D-Donkey Kong-Spiel angekündigt.
Auf die Hardware-Specs will ich gar nicht groß eingehen. Das Display löst in Full HD auf und läuft mit 120 Hz – ist aber wieder ein LCD und kein OLED-Panel. Aus meiner Sicht zwar zu erwarten, aber trotzdem schade – für mich ein Rückschritt. Im Dock-Modus kann die Konsole 4K-Bilder ausgeben, vermutlich aber nur hochskaliert und nicht nativ. Interessant: Es gibt ein integriertes Raum-Mikrofon, mit dem man ohne Headset den neuen „Game Chat“ nutzen kann. Dafür gibt’s sogar eine eigene Taste am Controller.
Das Gerät ist insgesamt etwas größer und ergonomischer als der Vorgänger. Die abnehmbaren Joy-Cons lassen sich nun auch wie eine Computermaus verwenden – dank zusätzlichem optischen Sensor neben dem Gyroskop. Genau diese Maus-Controller überzeugen mich bislang allerdings noch nicht. Erste Gameplay-Videos haben mein Gefühl eher bestätigt. Aber letztlich muss ich es einfach mal selbst ausprobieren.
Ein weiterer Hirnschmalz-Moment von Nintendo: Für rund 60 € gibt’s eine separat erhältliche Peripherie, die es so vorher noch nie gab – die Kinect, ähm Switch 2 Kamera. Genau, eine Kamera, die in erster Linie für den Game Chat gedacht ist. Außerdem kann man mit ihr wohl direkt Gameplay inklusive Livebild streamen – vermutlich aber nicht über Twitch, sondern über einen hauseigenen Nintendo-Dienst.
Die Virtual Console in Nintendo Online wird exklusiv auf der Switch 2 und nur mit dem Expansion Pass um den Nintendo GameCube erweitert. Zum Start gibt’s direkt The Legend of Zelda: The Wind Waker, und es sollen auch Titel wie Super Mario Sunshine, Luigi’s Mansion und hoffentlich Wave Race: Blue Storm folgen.
Die Switch 2 wird 469 € ohne Spiel kosten, im Bundle mit digitalem Mario Kart 509 €. Einzeln kostet das Spiel 70 € digital und 80 € als Modul – manche Spiele sollen sogar bis zu 90 € kosten. Der neue Pro Controller liegt ebenfalls bei rund 90 €. Und apropos Speicher: Die alten microSD-Karten sind nicht mehr kompatibel. Stattdessen braucht man jetzt microSD Express Karten mit PCIe-/NVMe-Schnittstelle – also quasi SSD-Geschwindigkeit. Der Preis für 1 TB liegt aktuell bei rund 200 €. Immerhin: Ein 60-Watt-Netzteil liegt noch bei und muss nicht wie bei vielen Smartphones separat gekauft werden. Der interne Speicher beträgt übrigens 256 GB.
Ich muss sagen: Im Vorfeld war ich echt etwas gehypt – jetzt bin ich eher ernüchtert, aber nicht wirklich enttäuscht. Die Konsole ist mir für das, was sie bietet – und im Vergleich zur Xbox Series X oder PS5 (Pro) – schlicht zu teuer. Mir fehlt einfach der eine Kaufgrund, und Mario Kart allein ist es für mich nicht. Ich will ein neues 3D-Mario, ein neues Zelda und im Idealfall auch endlich ein neues Wave Race. Da der gute Mario dieses Jahr seinen 40. feiert, gehe ich stark davon aus, dass wir mindestens ein neues Mario-Spiel in 2025 sehen werden. Mario 64 wird 2026 dreißig Jahre alt – ein perfekter Zeitpunkt für ein Remake. Und 2027 feiert Ocarina of Time seinen 30. Geburtstag – auch hier wäre ein Jubiläums-Remake mehr als angebracht.
Kurzum: Ich werde die Konsole nicht zum Launch kaufen. Vielleicht später – bei einer Preissenkung oder wenn das Line-up besser wird. Was aber wohl jetzt schon sicher ist: Auch die Switch 2 – Nintendos erste Hardware, die einfach nur eine Zahl angehängt bekommt – wird ein Erfolg. Hybride Konsolen treffen einfach den Zeitgeist. Man sieht’s an der Switch selbst, am Steam Deck – und daran, dass selbst Microsoft an einem Xbox-Handheld bastelt. Der Markt hat definitiv noch Wachstumspotenzial. Trotzdem bleibt für mich der Eindruck: Die Switch 2 ist keine „Super Switch“, sondern eher eine „Switch Lite“ – bessere Hardware, neues Design, aber im Kern doch mehr vom Gleichen. Der große Nintendo-Magic-Moment bleibt diesmal (noch) aus. Und trotzdem – man kann wohl davon ausgehen: Auch die Switch 2 wird wieder zur Gelddruckmaschine. Typisch Nintendo halt.
**Amazon-Links sind Affiliate Links.
Kommentar verfassen