Microsoft XBOX – Das Ende einer Ära?

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Die letzten Wochen wurden immer wieder News zum Thema XBOX in meine Newsfeeds gespült und auch in meiner Social Media Bubble ist das Thema „XBOX is Dead“ ein Dauerbrenner. Da die Marke aus dem Hause Microsoft bereits seit 2001, nämlich mit Erscheinen der ersten Konsole aus Redmond, totgesagt wurde, habe ich da zu Beginn auch gar nicht so genau hingesehen. Doch die Stimmen wurden lauter und die Newsbeiträge häuften sich. Grund genug mehr, mich auch mal mehr mit dem Thema zu befassen.

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Ich bin jetzt nicht unbedingt XBOX-Fan der ersten Stunde, denn ich habe meine erste XBOX erst 2004, also zwei Jahre nach Deutschlandstart, in der schicken durchsichtigen Crystal Edition gekauft. Damals noch aus eher niederen Beweggründen. Die Playstation 2 habe ich als Hardcore Nintendo Fan wirklich gemieden wie der Teufel das Weihwasser, wollte aber eine zweite Konsole haben, auf der ich nicht nur die Multiplattform Titel in bester Grafik spielen konnte. Außerdem ließ die XBOX sich damals schon sehr leicht modifizieren, womit neben Sicherheitskopien die sowohl von Disc als auch Festplatte gestartet werden konnten, der dicke Brocken auch als Media Center genutzt werden konnte. Ich konnte also im elterlichen Kinderzimmer, dank Netzwerkanschluss einfach meine Serien und Filme direkt auf die XBOX streamen oder einfach auf der Festplatte ablegen und dann auf dem alten Röhrenfernseher gucken; alles ohne spezielle Adapter, Kabel und umständlichen Einstellungen am PC. Was viele vielleicht gar nicht wissen, aus dem damaligen XBOX Media Center (XBMC) sind Derivate entstanden, die wir heute noch als KODI kennen und auch ein PLEX würde es meiner Meinung nach heute so nicht geben, wenn damals die Modder-Szene auf der XBOX nicht so aktiv gewesen wäre. Aber, ich schweife etwas ab.

Im Laufe der Jahre bin ich aber wirklich zum Fan mutiert. Spiele wie Halo, Project Gotham Racing, Gears of War, Viva Piñata oder Kameo fesselten mich regelrecht an den Bildschirm. Zugegeben, die XBOX war nie DIE Plattform für Exklusiv-Titel, doch die wenigen die es gab, waren meistens sehr gut. Alle Multiplattform Titel liefen zudem auf den XBOX-Konsolen, Generationsübergreifend, meist am besten, außer es war ein schlampiger Port und für mich das wichtigste Argument, das Gamepad. Der Controller passte einfach perfekt in meine Hände, etwas, was Sony bis zur Playstation 4 gar nicht hinbekommen hat, allein die Anordnung der Analogsticks ist für mich bei den Dual Shock Controllern so unhandlich wie ein Einkaufswagen mit blockierendem Vorderrad, irgendwie nutzbar, aber niemals komfortabel. Bei der PS5 ist das alles auch für meine Pranken deutlich ergonomischer, aber immer noch weit entfernt von der guten Griffigkeit des XBOX Gamepads, das von Generation zu Generation tatsächlich noch verbessert wurde.

Ich bin seit dem bei der XBOX und dem Ökosystem geblieben und habe es auch nie bereut. Ich bin 2006 dann zwar vollends zum Multikonsolero geworden und habe seit dem immer alle drei Plattformen gehabt; außer die PS4. Aber die XBOX war für mich spätestens seit der 360 immer meine Hauptkonsole.

Eine Marke ohne Gesicht

Und genau deshalb trifft mich die aktuelle Entwicklung rund um die Marke XBOX auch irgendwie persönlich. Nicht, weil ich als Fanboy blind an der Marke hänge, sondern weil ich über die Jahre eine gewisse emotionale Bindung aufgebaut habe. Die XBOX war für mich immer das etwas andere Konsolenerlebnis. Technisch vorn, softwareseitig pragmatisch, westlich in seiner Spielephilosophie und mit einem klaren Fokus auf Komfort, Online-Services und ja, das muss ich nochmal sagen, dem besten Controller der Branche. Doch was gerade passiert, fühlt sich nicht mehr nach einem nächsten Schritt an. Es fühlt sich an wie ein Rückzug. Ein leiser, aber deutlicher Abschied von dem, was XBOX mal ausgemacht hat.

Die Faktenlage ist dabei sowohl brutal ernüchternd. Microsoft hat zu Beginn diesen Monats (Juli 2025) angekündigt, rund 9.000 Mitarbeiter zu entlassen, ein Großteil davon in der Gaming-Sparte. Darunter befinden sich Entwicklerinnen und Entwickler, die an Spielen wie Perfect Dark, Everwild, Forza Motorsport oder neuen MMORPG-Projekten gearbeitet haben. Studios wie The Initiative wurden komplett dichtgemacht, ambitionierte Projekte einfach eingestellt. Rare, das einst für so kreative Titel wie Banjo-Kazooie, Conker oder Viva Piñata stand, wurde massiv beschnitten, und selbst Turn 10, lange Zeit ein echtes Flaggschiff, hat fast die Hälfte seiner Belegschaft verloren. Das ist kein laues Lüftchen mehr, das ist ein Sturm, der durch das Herz der XBOX-Sparte fegt.

Und dabei reden wir hier nicht von kleinen Indie-Teams oder halbherzigen Projekten. Nein, Perfect Dark war das Prestige-Reboot, Everwild sollte Rares große kreative Rückkehr werden, und auch das gecancelte Zenimax-MMO wurde nicht von irgendwem entwickelt, sondern von einem erfahrenen Team mit starkem Elder-Scrolls-Background. Diese Spiele waren nicht einfach nur Ankündigungen, sie standen für die Hoffnung, dass XBOX nach dem eher enttäuschenden Launch der Series-Konsolen doch nochmal den kreativen Turnaround schaffen würde. Jetzt bleiben davon nur Logos in alten Trailers und ein Haufen leerer Versprechen.

Natürlich kann man das alles wirtschaftlich erklären. Die Entwicklungskosten explodieren, Gamepass als Geschäftsmodell drückt die Margen, und nach der gigantischen Übernahme von Activision Blizzard sitzt Microsoft auf einer unfassbar teuren Verantwortung, die sich irgendwie rechnen muss. Und ja, es ist sicher kein Zufall, dass all das in einer Zeit passiert, in der Microsoft massiv auf KI, Cloud und Copilot setzt. Aber es fühlt sich trotzdem falsch an. Denn während Microsoft öffentlich betont, man wolle sich auf „die vielversprechendsten Projekte konzentrieren“, ist längst klar: Das bedeutet vor allem weniger Risiko, weniger Vision, weniger Kreativität und somit weniger Experiment.

Der für mich vielleicht härteste Punkt an der ganzen Sache ist, dass die XBOX für mich immer auch ein bisschen mutiger als die Konkurrenz wirkte. Wo Sony auf cineastische Prestigeprojekte setzte und Nintendo auf seine unantastbaren Eigenmarken, hatte man bei Microsoft zumindest den Versuch gewagt, neue Wege zu gehen. Mit Studios wie Obsidian, Ninja Theory, Compulsion, Double Fine oder auch Playground Games wurde jahrelang eingekauft, als wolle man ein Kreativlabor aufbauen. Doch was ist daraus geworden? Viele dieser Studios haben bislang kaum abgeliefert, und einige ihrer Projekte wurden inzwischen sang- und klanglos gestrichen. Das fühlt sich nicht mehr wie ein Sandkasten an, sondern wie Schadensbegrenzung bei einem missglückten Investment.

Besonders schmerzlich ist für mich persönlich aber der Umgang mit einst XBOX exklusiven IPs wie Gears of War. Denn nun wird sogar das Remake des ersten Teils, Gears of War: Reloaded, ebenfalls für die PlayStation erscheinen. Gears war für mich immer fester Bestandteil der XBOX DNA. Die Serie stand für alles, was die Plattform groß gemacht hat, technische Wucht, deftige Action, eine kompromisslose Inszenierung. Wenn selbst diese Marke jetzt geöffnet wird, dann frage ich mich ernsthaft, warum habe ich mir eine XBOX Series X überhaupt noch gekauft? Nur wegen des Controllers? Ja, als ich mir die Konsole zum Start 2020 gekauft habe, war das alles noch nicht absehbar, aber was spricht jetzt noch dafür, sich beim nächsten Mal eine Konsole von Microsoft zu kaufen? Sofern es denn überhaupt noch mal eine geben wird?

Aus Gamer-Sicht ist es eigentlich fast schon ein Traum, denn keine Exklusivität mehr, bedeutet weniger künstliche Barrieren, mehr Auswahl, mehr Zugänglichkeit. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht manchmal den Wunsch, einfach alle Spiele auf einer einzigen Plattform zocken zu können. Aber genau das ist es auch, was diese Entwicklung so ambivalent macht. Denn wenn alles überall ist, dann ist irgendwann auch nichts mehr besonders. Die XBOX verliert nicht nur ihre Exklusivtitel, sie verliert ihre Identität.

Und vielleicht trifft mich das deshalb so, weil Sony für mich nie eine Heimat war. Die PlayStation war für mich immer das notwendige Übel, eine gut sortierte Bibliothek, solide Technik, ein paar Ausnahmetitel. Aber nie der Ort, an dem ich mich wirklich zu Hause gefühlt habe. Die XBOX war mein Wohnzimmer und jetzt fühlt es sich so an, als hätte man mir klammheimlich den Schlüssel abgenommen.

Gekauft, archiviert, vergessen

In den letzten Jahren wirkte die XBOX-Sparte manchmal ein bisschen wie ein reicher Typ mit schlechter Menschenkenntnis. Man gab viel Geld aus, hatte große Ambitionen, aber keine Ahnung, was man sich da eigentlich ins Haus holt. Microsoft hat Studio um Studio gekauft, als würde man damit zwangsläufig Kreativität, Vielfalt und Identität gewinnen. In der Realität entstand ein riesiger Haufen unausgeschöpftes Potenzial, der jetzt nach und nach implodiert.

Die Liste der Übernahmen liest sich wie eine Allstar-Parade: Rare, Obsidian, Double Fine, Ninja Theory, Playground Games, Compulsion, Undead Labs, inXile, später dann Bethesda bzw. ZeniMax mit Arkane, id Software und Tango Gameworks und zuletzt natürlich der dickste Brocken überhaupt, Activision Blizzard. Allein die ZeniMax-Übernahme hat 7,5 Milliarden Dollar gekostet, Activision war mit über 75 Milliarden nochmal eine ganz andere Hausnummer. Das ist eine Summe, die man sich gar nicht vorstellen kann. Aber sie steht in den Büchern und muss sich nun gefälligst rentieren.

Und genau da wird es schwierig. Denn wenn man mal ehrlich zurückblickt, hat man eine sehr überschaubare Bilanz beim Output. Psychonauts 2, Hi-Fi Rush, Pentiment, Grounded, Starfield, alles solide bis gut, aber nichts davon ein popkultureller Volltreffer wie beispielswiese ein God of War, Zelda oder Elden Ring. Viele Spiele blieben weit hinter dem Hype zurück oder sind gar nicht erst erschienen. Redfall ist regelrecht gefloppt, Everwild wurde eingestampft, Perfect Dark gecancelt. Und ausgerechnet bei den richtig teuren Marken wie Call of Duty, Diablo oder Overwatch hat Microsoft eigentlich nichts zur kreativen Entwicklung beigetragen. Man hat einfach gekauft, was eh schon erfolgreich war. Andere IPs, die man mit den Studios zusammen erstandne hat, liegen teils seit Jahrzenhnten brach.

Das Ganze wirkt inzwischen weniger wie eine Vision, sondern eher wie ein missglücktes Portfolio-Management. Studios wurden übernommen, aber nicht gestärkt. Viele Entwickler berichten von schlechter Koordination, und ehemalige Führungskräfte wie Laura Fryer oder Harvey Smith sprechen inzwischen offen von einem „verlorenen Ökosystem“, in dem niemand mehr weiß, wofür der Begriff XBOX eigentlich steht. Dazu kommt, dass etliche Studios in den letzten Monaten sogar wieder aufgelöst oder personell ausgedünnt wurden.

Es bleibt ein ernüchternder Blick auf eine Dekade voller Milliardeninvestitionen, aus der bislang nur ein Bruchteil an erinnerungswürdigen Spielen hervorgegangen ist. Die XBOX-Marke wirkt damit wie ein Luftschloss. So begeistert ich damals war, dass man bei Microsoft anschienend endich erkannt hat, dass man starke Exklusiv-Titel braucht, frage ich mich heute, hätte man nicht besser weniger kaufen sollen und dafür gezielter aufbauen müssen? Hätte man nicht den Mut haben müssen, eigene Studios zu gründen, Talente zu entwickeln, sich eine Handschrift zu geben? Ich glaube die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es macht schon Sinn sich starke Marken und gute Entwickler ins Haus zu holen, wenn man die eigene Marktmacht stärken will, aber genau so muss man auch seine eigenen Hausaufgaben machen.

Für mich fühlt sich das alles an wie der verpasste Versuch, ein eigenes Playstation Santa Monica oder Nintendo EPD aufzubauen. Stattdessen hat man fertige Namen eingekauft, in der Hoffnung, sie würden von allein funktionieren. Haben sie aber nicht. Oder nicht lang genug. Und jetzt, wo der Druck steigt, wird abgebaut, eingestellt, gestrichen. Die einst gefeierte Shoppingtour endet in einer Konsolidierung, die sich anfühlt wie: „Bringt das Geld oder kann das weg?“

Vielleicht ist das der Preis, den man zahlt, wenn man Kreativität wie Infrastruktur behandelt als etwas, das man beliebig kaufen, vernetzen und skalieren kann. Das mag bei Cloud-Servern funktionieren, sehr gut sogar, aber bei Menschen, Emotionen und Spielideen eher weniger.

Was kann eigentlich Phil Spencer dafür?

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Wenn es eine Person gibt, die in den letzten Jahren zum Gesicht der XBOX geworden ist, dann Phil Spencer. Seit seiner Übernahme der Gaming-Sparte im Jahr 2014 galt er vielen als der große Hoffnungsträger, der das chaotische Erbe von Don Mattrick aufräumen sollte. Und ehrlich gesagt, lange sah es auch danach aus. Unter Spencer wurde der Fokus auf Spielerfreundlichkeit und Zugänglichkeit gelegt, das „Play Anywhere“-Prinzip eingeführt, der Gamepass aufgebaut und Studios zugekauft, um endlich mit Sony und Nintendo in Sachen First-Party-Qualität mitzuhalten. Spencer war der sympathische Gamer-Boss, der auf Events in Hoodies auftrat und das Gefühl vermittelte, einer von uns zu sein.

Doch ich stelle mir die Frage, ob er den Karren wirklich aus dem Dreck gezogen oder ihn doch nur weiter auf Kurs gehalten hat, bis er im noch tieferen Schlammloch versinkt? Natürlich ist es einfach, jetzt mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Viele der Probleme, die Microsoft heute hat, sind strukturell, finanziell oder Ergebnis jahrzehntelanger Fehleinschätzungen. Aber Spencer war es eben auch, der diesen massiven Expansionskurs mitgetragen hat, der die vielen Studio-Käufe mit vollmundigen Versprechen verkauft hat und der nun öffentlich betont, man wolle sich auf das „Wesentliche“ konzentrieren.

Vielleicht war er zu nett für diesen Job. Vielleicht hat er zu sehr auf organisches Wachstum gehofft, auf Synergien und kreative Freiheit, ohne dabei zu erkennen, dass große Konzerne selten Raum für zarte Pflänzchen lassen. Oder er wusste es und konnte nichts dagegen tun. Beides ist kein gutes Zeugnis.

Für mich bleibt Phil Spencer ein tragischer Held, jemand, der die richtigen Werte vertreten hat, aber in einem System agierte, das am Ende doch nur auf Zahlen schaut. Seine Ära könnte als die Zeit in die Geschichte eingehen, in der XBOX in der Bedeutungslosigkeit verschwand. Doch letzetndlich ist auch Spencer nur eine Galleons-Figur, der wahre Strippenzieher ist nun mal Microsoft CEO Satya Nadella, der momentan sämtliche Ressourcen, ohne Sinn und Verstand, in das Thema Künstliche Intelligenz pumpt, was nicht nur bei XBOX sondern auch anderen Sparten wie Surface, Windows und Office, zu massiven Einsparungen führt.

Alles ist eine XBOX

Microsoft spricht inzwischen nicht mehr von XBOX als Konsole, sondern von XBOX als Plattform. Alles ist eien XBOX. Der PC, das Smartphone, Tablets, Cloud-Gaming und Handhelds wie das ROG Ally X von ASUS. Die XBOX ist kein Stück Hardware mehr, sie ist ein Ökosystem. Eine App. Ein Service. Eine Idee ohne physikalischen Körper. Eigentlich clever. Oder?

Zumindest auf dem Papier ist es ein strategisch nachvollziehbarer Schritt. Die XBOX Series X/S verkauft sich schlechter als erwartet, Konsolen sind teuer in der Entwicklung, Gamepass ist der neue Fokus. Warum also nicht einfach die eigene Hardware auslaufen lassen und den Gamepass auf alles bringen, was irgendwie offen dafür ist. Controller und Branding als Lizenz verkaufen und fertig?

Aber hier liegt für mich das Problem, wenn XBOX wirklich nur noch ein Service ist, welchen Mehrwert hat dann noch eine Microsoft-Konsole? Warum sollte ich 500 Euro für ein Stück Hardware ausgeben, wenn ich dieselben Spiele auch auf dem PC oder bald vielleicht sogar auf der PS5 bekomme? Der hauseigene XBOX-Handheld, über den ich hier im Blog vor einiger Zeit schon mal geschrieben habe, wurde laut letzten Gerüchten wieder eingestampft; offenbar, weil man selbst nicht mehr daran glaubt, dass eigene Hardware noch notwendig ist. Und wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich das beim Betrachten der aktuellen Entwicklung auch nicht mehr.

Vielleicht hat die Hardware nur noch aus einem einzigen Grund eine Daseinsberechtigung und der heißt Gamepass. Denn Stand heute gibt es eigentlich nur zwei Orte, an denen das Abo-Modell in vollem Umfang nutzbar ist. XBOX-Konsolen und Windows-PCs. Sony wird sich hüten, den Gamepass auf die PlayStation zu lassen und auch Nintendo wird etwas dagegen haben, sich über die eigene Plattform Geld entegehn zu lassen, dass über den Gamepass direkt nach Redmond durchgeschleust wird. Das heißt im Umkehrschluss, wer Gamepass will, braucht weiterhin eine XBOX. Punkt.

Aber reicht das als Alleinstellungsmerkmal? Ich bin mir nicht sicher. Gerade weil der Gamepass langfristig nicht nur Vorteile bringt. Klar, man hat Auswahl ohne Ende. Aber das Gefühl von „Besitzen“ verschwindet. Und ähnlich wie bei Netflix & Co. sehe ich eine gefährliche Entwicklung. Masse statt Klasse, sinkende Wertschätzung für Inhalte und eine generelle Verflachung von künstlerischer Vielfalt. Wenn alles jederzeit verfügbar ist, verliert vieles seinen Reiz. Serien werden gecancelt, Filme verschwinden einfach, und niemand merkt’s. Wollen wir das wirklich auch im Gaming?

Ich jedenfalls nicht. Ich will keine XBOX, die sich anfühlt wie ein Content-Hub ohne eigenen Charakter. Ich will kein XBOX-Logo, das einfach als Lizenz überall draugefklebt werden kann. Ich will, dass XBOX wieder für etwas steht, nämlich für Innovation, für starke Hardware, für Erlebnisse, die man nicht einfach überall bekommt. Und wenn das bedeutet, dass man vielleicht nicht alles für jeden zugänglich macht, dann ist das für mich ein Kompromiss, den ich in Kauf nehmen würde.

Es wird aber wohl beim Wunsch bleiben, denn die Richtung die Microsoft gerade vorgibt, ist ganz klar eine Andere.