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Jurassic World: Rebirth

Eigentlich wollte ich zum Start des siebten Films der Dino-Reihe eigentlich auch einen großen Rückblick auf das heutige Action-Franchise werfen. Denn diejenigen, die mich kennen wissen, dass ich Jurassic Park liebe. 1993 war ich noch zu jung für den Kinostart, habe Jurassic Park aber später auf VHS entdeckt und war sofort fasziniert. Auch beim zweiten Teil, Vergessene Welt, war ich 1997 eigentlich noch unter dem Alterslimit. Doch im alten Capitol II an der Brückstraße in Dortmund sah man zum Glück nicht so eng. Darum hat Vergessene Welt bis heute auch einen besonderen Platz in meinem Herzen, wohlwissend, dass der Film allgemein eher schlecht wegkam. Ich liebe vor allem die Atmosphäre in dem Film, die Optik und vor allem die T-Rex-Action. Aber um all das soll es hier gar nicht gehen, sondern um den neusten Beitrag in der Reihe.
Ich habe den Film gestern Abend im nahezu vollbesetzten Saal 8 des UCI Bochum geschaut, in real 3D. Leider lief der Film nicht im IMAX, das iSens war ausgebucht und ohnehin kann ich die Sitze da nicht leiden; diese sind für Menschen wie mich, einfach unbequem, weil zu eng. Das 3D hat mir leider den Spaß so ein wenig verhagelt. Ich liebe das 3D im IMAX, es ist gestochen scharf und simuliert eine unglaublich gute Raumtiefe, man muss nur den Kopf gerade halten. Beim „normalen“ 3D hingegen habe ich immer wieder das Ghosting-Problem, also trotz 3D-Brille sehe ich oft doppelten Konturen und Unschärfen, da bringt es auch nichts, den Kopf zu neigen. Das 3D ist eh zu vernachlässigen bei dem Film, aber es gab halt nur 3D oder iSens.
Storytechnisch möchte ich, wie immer, nicht allzu sehr in die Tiefe gehen, wobei ich hier und heute vielleicht mal Spoiler-Tags verwenden kann, so als Blog-Premiere. Dennoch versuche ich, soweit es geht, auf Spoiler zu verzichten. Zu Beginn des Films bekommen wir erst einmal ein bisschen Text um die Ohren gehauen, nicht viel aber genug, um das Setting und die Rahmenbedingungen erfassen zu können. Die Dinosaurier, die sich zuvor auf der Erde ausgebreitet haben, kamen mit unserem Klima und den Bakterien nicht klar, so dass die meisten starben. Nur rund um den Äquator scheint das Klima noch relativ nahe an dem von vor 65 Millionen Jahren zu sein und so siedelten sich die letzte überlebende Gattung dort an. Vom Menschen wurden diese Inseln als No-Go-Area deklariert und man überlies den Kreaturen aus der Vorzeit zumindest ein Stück Land. Wie es so kommen musste, gibt es aber natürlich wieder Gründe, warum ein Team aus Söldnern und Wissenschaftlern zu genauso einer Insel aufbrechen muss, um dort Dino DNS sicher zu stellen. Eigentlich geht es dabei nur ums Geld und unterschwellig soll natürlich Kritik am Kapitalismus und in diesem Fall der Pharmaindustrie mitschwingen. Dabei läuft dann nicht immer alles glatt und es gibt einige brenzlige Situationen.

Optisch sieht der Film, von meinem bereits angesprochenen 3D-Ghosting-Problem schon gut aus. Es gibt gerade auf offenem Meer zwar Szenen, in denen man sieht, dass das ganze eben nicht, wie Der weiße Hai, auf offener See, sondern in einem Becken vor Greenscreen gedreht wurde, das fällt dem geübten Auge zwar auf, stört aber nicht gravierend. Ansonsten ist die Mischung aus CGI und echten Set-Pieces aber ziemlich stimmig. Die Saurier sehen grundsätzlich alle gut aus, aber ihnen fehlt oft einfach die Körperlichkeit und Gravitas, die gerade die Saurier noch in den beiden ersten Filmen ausgestrahlt haben. Damals hat man noch viel mit animatronischen Puppen und handgemachten Requisiten und gebauten Kulissen gearbeitet. Heute ist vieles dann eben doch aus dem Computer und so gut und echt das alles für sich genommen auch aussehen mag, ich sehe den Unterschied. Aber machen wir uns nichts vor, das hat eben vor allem auch Kostengründe. Regisseur Gareth Edwards, der unter anderem auch für Godzilla (2014), Rogue One (2016) und The Creator (2023) verantwortlich war, hat es dennoch geschafft, eine glaubwürde Welt zu erschaffen und das CGI sieht trotz meiner Nörgelei wirklich gut aus.
Allgemein hat er als Regisseur einen recht guten Job geleistet und aus dem Drehbuch von Hollywood Legende David Koepp, der auch schon am Drehbuch des ersten Jurassic Park beteiligt war, das Beste rausgeholt. Am Drehbuch selbst hingegen hätte man meiner Meinung nach aber noch etwas mehr feilen können vor allem, was die Backstory der Charaktere an sich angeht, als auch die Beweggründe als solches. Vieles wirkte auf dem Papier zwar gut, aber gerade manche Dialoge waren dann doch etwas sehr einfach gestrickt und hätten mit etwas mehr Mühe mehr Tiefe verleihen können. Aber all das ist immer noch jammern auf recht hohem Niveau würde ich sagen. Denn schlussendlich haben wir mit Rebirth mal wieder einen waschechten Abenteuer-Film, mit tollen Set Pieces, spannenden Momenten, natürlich auch einigen nostalgischen Situationen, in denen auch immer wieder das klassische Thema von John Williams erklingt und nicht zuletzt einer gewissen Falltiefe, weil man nie so genau weiß, welche der mehr oder weniger liebgewonnenen Charaktere vielleicht zum Futter werden. Letztendlich bleibt es aber immer noch ein Familien- und kein Horrorfilm.
Schön fand ich zudem, dass es eine Szene aus dem Buch Jurassic Park bzw. Dino Park wie die erste Auflage von Autor Michael Crichton in Deutschland damals hieß hier ihren Platz gefunden hat. Tatsächlich sollte die Szene ursprünglich schon 1993 umgesetzt werden, musste damals aber aus Kostengründen gestrichen werden. Weniger schön war dann ein wenig das Finale.
Spoiler
Hier bekommen wir es dann mit einer genetisch veränderten Abnormalität, einem Distortus Rex oder auch „D-Rex“ zu tun. Dieser hat neben einem riesigen Wasserkopf auch ein Paar kurze und ein Paar Lange Arme. Rein optisch fügte sich das Wesen für mich nicht so wirklich in die Welt ein und hätte mehr als Brumak aus Gears of War oder ein riesen Viech aus DOOM sein können.

Davon mal abgesehen hatte ich aber eine verdammt gute Zeit in dem Film. Die Hauptbesetzung, bestehend aus Scarlett Johansson, Mahershala Ali, Jonathan Bailey und Rupert Friend macht ihren Job soweit gut. Über Frau Johansson fällt es mir immer schwer schlechte Worte zu verlieren, aber hin und wieder war sie mir etwas zu Keck, die Szenen hingegen, in denen sie die Chance gehabt hätte mehr von ihrem Können zu zeigen, wurden dann nicht ausgespielt. Ich weiß nicht, ob es an ihr lag oder ob es einfach nicht vorgesehen war. Sie war hier zeitweise einfach eher ein Lara Croft verschnitt, als ein echter Mensch und das trifft mehr oder weniger leider immer wieder auf den Großteil der Figuren zu. Stereotypen kurz vor der Karikatur, aber normale Menschen würden sich wahrscheinlich eben auch nicht in solche Gefahren begehen und die paar normalen, die es in diesem Film auch gab und es unfreiwillig taten, waren dann eigentlich ziemlich gut dargestellt.

Was soll ich sagen? Ich liebe diese Reihe. Nicht bedingungslos, aber auch den vermeintlich schwächeren Teilen wie Jurassic Park III oder Jurassic World: Dominion konnte ich immer etwas abgewinnen. Der Plot von Rebirth ist sicher kein Meilenstein, aber solide. Die Figuren sind überzeichnet, funktionieren aber im Kontext. Und Scarlett Johansson? Für mich eigentlich immer ein Grund zur Aufwertung, zumindest wenn es nötig wäre, aber eben hier genau nicht der Grund, warum der Film so positiv auf mich gewirkt hat. Edwards hat es tatsächlich geschafft, das Gefühl der frühen Filme wieder aufleben zu lassen, nicht durch plumpe Zitate, sondern durch Atmosphäre und Respekt vor dem Original. Für mich war das ein ziemlich runder Abend im Kino, bei gleichbleibender Qualität hätte ich auch nichts gegen Fortsetzungen, denn es soll ja der Start einer neuen Trilogie gewesen sein, sofern die Einspielergebnisse am Ende auch stimmen. Wenn nicht, was schade wäre, wäre das für mich aber auch ein kein schlechter Abschluss, einer für mich ganz besonderen Filmreihe, die mich seit meiner Kindheit fasziniert hat.
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